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Alt 23.09.2012, 20:20
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Standard Eine Steinerne Lady von 866 Jahren

http://www.mittelbayerische.de/nachr...66-jahren.html



Eine steinerne Lady von 866 Jahren

Sie gilt als das größte abendländische Ingenieurbauwerk aus dem Hochmittelalter, das noch im Verkehr steht: die Steinerne Brücke in Regensburg.


Bild 1 von 3







Von zeitloser Eleganz: die Steinerne Brücke in Regensburg – 336 Meter lang und erbaut in nur elf Jahren, von 1134 bis 1146. Fotos: altrofoto.de


Von Thomas Dietz, MZ

Regensburg. Madame sind stattliche 866 Jahre alt, aber, Kompliment, rein äußerlich eine fast unverblühte Schönheit. In zarter S-Form reckt sie ihre anmutigen 336 Meter (davon etwa 27 Meter unterirdisch) über das Donautal vor der Stadt Regensburg, und nahezu alles an ihr ist immer noch Naturstein! Ihr Körper ist weich und schmiegt sich mit liebenswürdig-altmodischer Eleganz in alle Temperaturschwankungen zwischen 40° an heißen Sommertagen und scharfen Minusgraden in Frostnächten.
Damit die Dame noch lange und in Würde fit bleibt, muss halt was gemacht werden. Die jetzige, 20 Millionen Euro teure Generalsanierung, denkmalgerecht, behutsam und substanzschonend, reicht von Kleinreparaturen bis zu gravierenden Eingriffen in die Substanz – „Operation am offenen Herzen“, nennt das Alfons Swaczyna, Leiter des Tiefbauamtes Regensburg. Die Steinerne ist halt die älteste unverändert erhaltene Brücke Deutschlands und überhaupt das größte abendländische Ingenieurbauwerk aus dem Hochmittelalter, das noch heute in Funktion steht. Die Steinerne Brücke, eines der Wahrzeichen Regensburgs, ist einfach grandios.
Teufelskerle von Baumeistern
Man muss sich wirklich wundern, wie die mittelalterlichen Teufelskerle von Baumeistern dieses hochkomplexe Megaprojekt in nur elf Jahren – von 1135 bis 1146 – bis zur Vollendung durchzuziehen wussten: Allein die Baumasse beträgt mindestens 100.000 Tonnen. Schon die Baustelle muss wie ein Weltwunder gewirkt und Schaulustige von weither angezogen haben; allein die Fundamentgründung für die Brückenpfeiler ist selbst mit heutigen technischen Möglichkeiten kein Pappenstiel: „Je, nun“, meint Swaczyna, „sie konnten es halt. Die kannten noch die römische Bauweise, wie sie Vitruv niedergeschrieben hat.“
Marcus Vitruvius Pollio (~84 bis ~27 v.Chr.), römischer Militärtechniker und Ingenieur, verfasste mit „De architectura libri decem“ – „Zehn Bücher über Architektur“ das einzige bis heute erhalten gebliebene Werk der antiken Architekturtheorie. Allerdings wichen die Regensburger Brücken-Ingenieure in gravierenden Dingen auch von Vitruv ab: Die Brücke ruht nicht auf Pfeilern, die Steinquader wurden direkt auf ein Donau-Kiesbett gesetzt und hochgemauert
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