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Alt 15.10.2014, 22:49
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berater berater ist offline
Oberleutnant zur See
 
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Standard Ankern und dann die letzte Etappe

Die Penichette hat eine Ankerkette an einer handbetriebenen Kurbel mit Bremse. Kennt ihr wahrscheinlich. Das Problem das wir hatten: du spürst nicht, wann der Anker den Grund berührt! Ich will ja die dreifache Länge der Wassertiefe abspulen. Aber: wie tief ist das Wasser an der Stelle?
Beim Lichten hingegen spürt man schon den veränderten Widerstand beim Drehen der Kurbel. Das machten wir uns zu Nutze. Erst abspulen, dann wieder spannen bis der Widerstand zunimmt. Ab hier weiter aufholen und Windungen zählen bis der Anker wieder oben ist. Dann diese Anzahl an Windungen abspulen, von da ab dann langsamer, bis zur dreifachen Anzahl Umdrehungen. - So hat es problemlos geklappt. Aber bei Wind hätte es uns wahrscheinlich sonstwohin geblasen, ehe der Anker erneut auf Grund gelegen wäre, an einer anderen Stelle, womöglich zu nah am Ufer. Hat jemand einen anderen Tipp auf Lager?
Der Abend war herrlich. Als es dunkel war, spannte sich ein prächtiger Sternenhimmel mitsamt Milchstraße über das Firmament. Ein relativ kleiner Fleck im Süden war die einzige Lichtverschmutzung - Berlin.
Ich bin ja eher ein Frühaufsteher, und so hatte ich die seltene Gelegenheit, einen naufgang über dem Großen Kuhwallsee zu fotografieren. Der See war spiegelglatt. Noch! Denn später kräuselten wieder Boote die Oberfläche. An einem Ende befindet sich ja sogar eine Schleuse.

Weiter ging's -erst nochmal ein Stück zurück, dann anders abgebogen, über die Havel. In der Gegend gibt es ausschließlich Selbstbedienungsschleusen. Selbst ist der Schleusenwärter! Alles kein Problem. An der Sportbootwartestelle ziehst du als erstes Boot einen grünen Hebel und wartest ab. Nach Einfahrt in die Schleusenkammer (je nach Beschilderung an der rechten oder linken Seite) ziehst du wieder einen grünen Hebel, der aufgrund eines Gestänges bei jedem Wasserstand betätigt werden kann. Doch Halt! Erst umschauen, ob noch ein Boot rein will! Im Eifer kann es leicht passieren, dass man da nicht aufpasst. Wenn auf einmal einer brüllt, kannst du aber noch den roten Hebel ziehen, und der Schleusenvorgang oder die Torschließung wird noch gestoppt, falls das noch möglich ist. Ist mir aber nicht passiert. Aber Zeuge wurden wir einmal... - Im Bild ist die Schleuse Zaren zu sehen.

Um halb drei Uhr erreichten wir schließlich die Ortschaft Bredereiche. Viel ist dort nicht los, aber immerhin gibt es ein Wirtshaus mit Anlegestelle, einen Lebensmittellladen und eine Eisdiele (Straßenansicht auf dem Bild). Die Kirche ist aber ganz schick. Innen befinden sich zwei Schiffsmodelle, seit den dreißiger Jahren.

Um halb fünf erreichten wir den Stolpsee. In der Einfahrt liegt ein kleines Inselchen (Bild). Man darf aber nur rechts vorbei.

Irgendwie beginnt hier wohl die Seenplatte, denn nach dem Stolpsee kommt gleich der Schwedtsee und dann auch schon der Baalensee. Dort gingen wir nochmal vor Anker, übungshalber, und nutzten nochmal die Badeleiter. Ein Rudel Stockenten schwamm herbei, beobachtete uns genau und lachte uns auch noch aus.

Über die Schleuse Fürstenberg (für self-made skippers) und ein Stück "Schleusenhavel" erreichten wir den Röblinsee kurz vor nuntergang. An der Einfahrt steht eine verfallene größere Fabrik, deren Gelände gern verkauft werden möchte. Die Firma hat bestimmt pleite gemacht, weil die Arbeiter pausenlos aus dem Fenster auf den See geschaut haben, anstatt ihre Arbeit zu tun

Tja und am Röblinsee liegt auch die Locaboat-Niederlassung, wo ich fast fehlerlos den Kahn rückwärts um die Kurve in die Stegbox manövrierte und mustergültig nach den Regeln der Kunst festmachte (alle Leinen nochmal nachjustiert). Man will sich ja nichts nachsagen lassen...

Und nun war die Reise zu Ende; am nächsten Morgen übergaben wir den Pott an den Eigner und reisten ab.

Ich hoffe, mein Bericht hat euch gefallen. Wenn ja, gibt's spätestens im nächsten Jahr wieder mal einen.

Der Anfänger-Berater
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