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Thema: Rundreise
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Alt 30.11.2017, 14:41
Benutzerbild von Gerd-RS
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Hallo Hans,

wie ich in Deinem ersten Fred bereits schrieb, habe ich einen Teil der Strecke, die Du Dir vorgenommen hat, bereits befahren. Und zwar mit einem ebenfalls 15 Meter langen, jetzt 26 Jahre jungem Schiff.

Du schreibst, dass Du den größten Teil der Strecke alleine fahren willst. Davon kann ich Dir - mindestens bezüglich Main, MDK und Donau nur dringend abraten: Die vielen Schleusen sind alleine kaum zu bewältigen. Schon gar nicht mit einem Schiff dieser Größe. Später, auf der Donau, wirst Du häufig gezwungen sein, zum Übernachten an einem Ponton im Strom festzumachen, was bei der relativ starken Strömung alleine ganz sicher auch kein Kinderspiel ist. Führen Rhein und / oder Donau Hochwasser, ist das Thema Treibholz nicht zu unterschätzen. Dann sehen vier Augen definitiv mehr als zwei und Du wirst Dir manchmal sogar wünschen, es wären 3 Augenpaare da. Ich habe in Russe einen deutschen Skipper kennengelernt, dem ein übersehener Baumstamm, Ruderblatt, Propeller und Welle zerstört hatten. Eine nicht ganz billige und mit Bordmitteln auch nicht mehr selbst zu schaffende Reparatur...

Wenn Du von Berlin zunächst über die Kanäle zum Rhein fährst, musst Du vom Niederrhein bis zur Main-Mündung gegen den Strom fahren. Das wird dem 120 PS Ford-Lehmann auf die Dauer nicht gefallen, denn wenn Du nicht einen ganzen Vormittag die Nordseite des Kölner Doms bewundern möchtest, um am Nachmittag ausgiebig in der Rückschau die Südseite zu betrachten, wird Dein Motörchen gut 300 km meist unter Volllast arbeiten müssen. Die Strömung des Mains ist da schon wesentlich geringer aber dafür wirst Du hier die ersten Erfahrungen mit den Schleusen sammeln können...

Und es warten andere Überraschungen:

Hast Du auf dem Rhein noch halbwegs problemlos in den Häfen und Marinas ein Plätzchen zum Übernachten finden können, wirst Du auf dem Main erleben, dass Dir so mancher Sportboothafen wegen der Länge Deines Schiffes verschlossen bleibt. Hier gilt es sorgfältig zu planen!

Auch im Hinblick auf die Sprit-Versorgung, denn es gibt nur eine einzige Wassertankstelle auf dem Main. Nun wird der Ford-Lehmann ja hoffentlich nicht ganz so durstig sein, wie meine zwei Volvos. Aber genügend Tank-Kapazität solltest Du haben, denn auch auf der Donau, wirst Du nicht unbedingt hinter jeder Flussbiegung eine Tanke finden.

Das Internet bietet eine Fülle von Informationen: ELWIS, die Homepages der Vereine, die Donau-Kommission, nicht zuletzt dieses Forum: Tante goorgle sollte Dir bei der Vorbereitung eine gute Freundin werden. Die einschlägigen Handbücher findest Du in jeder guten Buchhandlung oder bei den Nautik-Versendern. Aber die Donau würde ich nie ohne den seit Jahrzehnten bewährten, leider etwas teuren "Verberght" unter den Kiel nehmen. Hier findest Du nicht nur ausgezeichnete Detail-Karten, sondern darüber hinaus eine Fülle von Informationen und Telefon-Nummern, für die Du dankbar sein wirst.

Gruss


Gerd
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