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Alt 29.12.2008, 13:11
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Bootsattlerei-Hallier Bootsattlerei-Hallier ist offline
Kapitän zur See
 
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So wie gestern versprochen hier mal Fotos von einem Kundenboot. Das Verdeck entspricht ziemlich genau der Kategorie "Brotkasten".





Man kann ganz gut erkennen, warum wir uns weigern, auf so ein Gestänge ein Verdeck zu machen:
  • das ganze Oberteil ist brettleben, man hat null Gefälle nach vorne und nach hinten
  • wahrscheinlich ist sogar die Gefahr gegeben, dass das Wasser im Oberteil zum RV hinlaufen kann (vorderes Oberteil / hinteres Oberteil)
  • SeaRay macht den Schund eben so, weil der Stoff im Oberteil mehr oder weniger in einer Bahn nach hinten gerollt wird - Folge: man braucht keine Abnäher und hat null Verschnitt; bei uns geht halt zwischen Bügel und Bügel jedes mal eine Stoffbahn drauf
  • deswegen geht das Verdeckoberteil auch nicht seitlich runter, sondern liegt nur flach oben auf
  • dann kommt nämlich das nächste Problem: würde man den Stoff oben spannen und geht nicht gut seitlich rüber, würde es den Stoff wieder nach oben in die Mitte ziehen
  • deswegen hat das Oberteil auch null Spannung im Stoff und hängt drauf wie ***** & Friedrich
Sowohl Verdeck als auch Gestänge ist absoluter Mist. Man hat mit Sicherheit im Boot fast 2,20m Stehhöhe (leben bei Amis nur Riesen? ) und man kommt sich vor wie im Glashaus (dass die Seitenteile nur aus Scheibenmaterial bestehen, hat nur Kostenersparungsgründe, ist um etliches billiger an Materialkosten und man spart sich stundenlange Zwischenschritte).

Habt ihr schon mal bemerkt, warum in den Originalverdecken in der Regel nur die ganz groben Reißverschlüsse vernäht sind?
Hat nichts mit Qualität & Stabilität zu tun, sondern dient einzig und allein dem Zweck, dass sich der RV irgendwie immer zumachen lässt. Denn wenn sie feine RV verwenden würden, müssten sie absolut exakt arbeiten, sonst würde der RV nur hakeln bzw. sich gar nicht zumachen lassen.
Folge: es pfeift auch an den RV deutlich rein!

Oftmals hat man bei diesen Verdecken dann auch noch faustgroße Löcher an den Dreiecken Hinterteil/Oberteil/Seitenteil bzw. vorne das gleiche.

Ganz generell gilt: bei größeren Booten ist ein Gestänge aus Edelstahl absolut Pflicht und vier Bügel (3 vorne, 1 hinten) ist viel besser als fünf. Lässt sich manchmal aber bei großen Booten nicht vermeiden, aber bei vier bekommt man in der Regel eine tolle Paßform hin, bei 5 wird es schwierig. Da lassen sich oft kleine Fältchen auch bei uns nicht ganz vermeiden.
Problem ist nämlich der Ausleger hinten, der nach oben geschoben werden muss, damit er den Stoff drückt.




Und so schauen die aktuellen original Bayliner-Verdecke aus



Ich muss sagen, die erstklassige Qualität kommt auf dem Bild gar nicht so rüber, die Digicam hat einiges beschönigt

Auf jeden Fall braucht der Kunde im Boot einen Schemel (ungelogen), damit er die Reißverschlüsse zu machen kann, das Ding (Verdeck mag ich es nicht nennen) hat innen eine Stehhöhe von so in etwa 2,30-2,40m

Hier noch die Ansicht von vorne



Dass das Gestänge oben noch breiter ist als die Scheibe ist dann nur noch ein kleines "Randdetail"

Kunde fand das Ding aber völlig normal, hat von uns nur eine Persenning bekommen. Bei mir löst so etwas einen sofortigen Reiz zum aus...
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Servus,
Björn

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Bootssattlerei Hallier
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