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Thema: Haidhof Hafen
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Alt 17.10.2011, 16:16
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Das große Schiff an der Dietfurterlände ist jetzt weg.
Heute im Donaukurier


Das große Abenteuer kann beginnen



Dietfurt (DK) Leinen los! Die MS Thorben hat sich am Sonntag nach kleiner Verzögerung auf den Weg um die Welt gemacht. An Bord: Schiffseigner und -erbauer Alois Pongratz mit seinen beiden Seefahrtbegleitern Günther Mehl und Eberhard Will.




Jeder hat seine eigene Kabine mit Bett, Schrank und Oberlicht. Es gibt zwei Bordtoiletten mit Duschgelegenheit, einen großen Tisch für Besprechungen oder gemütliche Abende. Und es gibt eine Kombüse, die Hausfrauen vor Neid erblassen lässt: Perfekt eingebaut sind Mikrowelle, Elektroherd, Kühlschrank und ein riesiger Gefrierschrank. Gut gefüllt natürlich. „Nur vom Feinsten“, erzählt Alois Pongratz mit verschmitztem Grinsen beim Öffnen und zeigt auf ordentlich verschweißte Fleischpäckchen, Gemüse, Pizza.

Fünf Jahre Bauzeit
Der Komfort ist ihm schon wichtig, sagt Pongratz. Noch wichtiger aber ist ihm die technische Perfektion seines „Riesenbabys“. Fünf Jahre hat der 65-Jährige an dem Schiff gebaut, mit eigenen Händen, nach eigenen Ideen. Über 20 Meter lang ist die MS Thorben, 35 Tonnen schwer, jeder Winkel ausgetüftelt bis ins letzte Detail. Zwei Motoren, fünf Stromkreise, drei Sprechfunkgeräte, ein Kartenplotter, ein 20 Meter hoher Segelmast und 180 Quadratmeter Segeltuch, dazu viele weitere lebenswichtige oder auch nur liebevoll ausgedachte Details hat er verwirklicht.
Und nun ist das Prunkstück endlich fertig. Fast. „Zu tun gibt es immer etwas“, weiß Pongratz. Auch am geplanten Abfahrtssamstag arbeitet er noch in voller Arbeitsmontur an der Elektrik, holt sicherheitshalber einen Fachmann für die Elektrotechnik dazu. Der Stromverbrauch ist höher, als er sein dürfte, nach der Ursache wird noch geforscht, ehe die Fahrt beginnen kann. Aus der Ruhe bringt Pongratz das aber nicht. Probleme zu lösen, das ist er gewöhnt, in den vergangenen Wochen haben Arbeiten an Seeventilen und am Propeller die Abfahrt mehrfach verzögert.
Am Sonntagmorgen aber ist alles klar, die Leinen werden gekappt, die große Fahrt beginnt. Oder zumindest die erste Etappe, denn Ziel ist jetzt erst einmal Travemünde. Genau 64 Schleusen sind bis dahin zu bewältigen, rund 1365 Kilometer zurückzulegen. Zwischen zehn Tagen und zweieinhalb Wochen haben die drei Männer dafür eingeplant. „Das ist nicht nur der erste Test für das Schiff, sondern auch für unsere Dreiergemeinschaft“, sagt Mehl.
In Travemünde ist bereits wieder länger Stopp, dann werden kleine Reparaturarbeiten am Schiff ausgeführt, der Unterbodenanstrich erneuert – und auf das Frühjahr gewartet. Dann geht es los in Richtung Spanien, Kanaren und im Herbst kommenden Jahres über den Atlantik. „Darauf bin ich sehr gespannt, das ist auch für mich das erste Mal“, verrät Mehl, der eher bescheiden versichert: „Ein so großes Abenteuer ist das ja gar nicht“. Seit 27 Jahren segelt er mit Begeisterung, bringt viel Erfahrung mit. Der dritte im Bund, Eberhard Will, will sich vor allem um die Fotodokumentation kümmern, auch wenn er nur Teile der Tour mitfahren kann.

Freude aufs Fischen
Alois Pongratz freut sich besonders aufs Hochseefischen in Alaska. „Dort gibt es Rotlachs, einfach wunderbar“, schwärmt er und zeigt gleich das professionelle Vakuumiergerät, das er eingebaut hat und mit dem der Fang gefrierfertig verpackt werden soll. Wenn er nicht gleich gegessen wird. Bei dieser Aufgabe sind sich die Drei noch nicht ganz einig: Kochen. Wer das übernimmt, „das wird sich zeigen“, meinen sie. Eine Lösung hat Pongratz schon parat: „Das muss eben der machen, der es am besten kann. Oder der, der am meisten Hunger hat.“

Von Regine Adam
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Gruß Sigi


Es ist mir egal wer dein Vater ist, so lange ich hier angle läuft hier keiner übers Wasser.
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