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Alt 12.09.2016, 13:35
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Zitat:
Zitat von Riedenburgfritz Beitrag anzeigen
Ich weiß zwar nicht, worauf Du anspielst, aber so eine große Kiste ist eben kein Spielzeug mit dem man so eben mal auf die Seite gehen kann, da müssen die kleinen Privatskipper vielleicht auch mehr mitdenken, als sie in der Fahrschule gelernt haben.

Das Fahren in der Nacht ist wahrscheinlich auch nicht so einfach, weil die Instrumente leuchten und die Sicht verschlechtern. Brückendurchfahrten zu übersehen ist auch tagsüber ein häufiges Problem.


Viele Grüße,

Fritz
Hallo Fritz,

mein "Spielzeug" ist mit 14,5 m Länge und 4,5 m Breite zwar auch nicht klein - aber richtig: Im Vergleich mit diesen "großen Kisten" natürlich winzig und schon gar nicht "vorfahrtberechtigt". Das ist mir auch bewusst.

Ich kann allerdings - da Halbgleiter - auch mit meinem "Spielzeug" durchaus 2 Meter Welle verursachen und damit noch kleinere "Spielzeuge" in arge Bedrängnis bringen oder dem Smutje in der "großen Kiste" die Donau durch das Bullauge schicken.

Mach ich aber nicht. Denn ich habe in der Fahrschule mal etwas von Rücksichtnahme gelernt. Das haben aber offenbar einige "Kapitäne" der "großen Kisten" nicht oder sie haben schnell vergessen, was sie da mal gelernt haben. Beispielweise die §§ 1.04 und 6.20 der BinSchStrVO oder gleichlautend der DonauSchPV.

Ein Beispiel: Wir lagen am Abend des 09. Juli am Anleger des MYC Passau im Strom. Also quasi noch im Oberwasser der Schleuse Kachlet und unmittelbar an der Hafeneinfahrt des Yachthafens. Vor unserem 20 t "Spielzeug" lag ein kleineres, geschätzt 7 Meter langes "Spielzeug", das im inneren Hafenbecken des MYC keinen Platz mehr gefunden hatte. In Vilshofen fand an diesem Abend die Veranstaltung "Donau in Flammen" statt. Irgendwann - ich weiß die Uhrzeit nicht mehr genau - öffneten sich die Tore beider Schleusenkammern und nacheinander kamen 6 (sechs) mehr oder weniger große Passagierschiffe zu Berg heraus.

Diese begannen dann offensichtlich ein "Wettrennen" nach dem Motto:
"Wer zuerst in Vilshofen ankommt, hat den besten Aussichtsplatz".

Im Ergebnis rollten mehrere, bis zu 1,5 Meter hohe Wellen auf uns und das andere, kleinere "Spielzeug" zu. Sie trafen uns mit voller Breitseite. Es hat wirklich nicht viel gefehlt und das kleinere Boot wäre nicht mehr am Steg, sondern auf dem Steg gelegen. Eigner und Crew waren nicht zugegen und ich habe nicht nachgeschaut, ob es Schäden gegeben hat. Wir hatten ein wenig mit Aufräumen in Salon und Pantry zu tun. Gott sei Dank ist nichts zur Bruch gegangen, sonst hätte ich mir sehr überlegt, den (die) Verursacher anzuzeigen und haftbar zu machen.

Das hat natürlich nichts mit dem jetzt geschehenen, bedauerlichen Unfall in Erlangen zu tun. Aber es sagt doch Einiges über das von mir nicht nur in diesem Einzelfall beobachtete, absolut rücksichtslose Verhalten der Schiffsführer von Passagierschiffen auf Main, MDK und Donau aus.

Übrigens: Nicht über einen einzigen Fall von Rücksichtslosigkeit kann ich im Zusammenhang mit Frachtschiffen berichten. Es waren stets nur die Passagierdampfer jedweder Größe, die sich verhalten haben, als ob es keine anderen Verkehrsteilnehmer gäbe.

Gruss


Gerd
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