Donau Forum - der Treffpunkt für Donau Wassersportler

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Fletcher Arrowbolt 21 11.09.2016 08:56

Hawaria in der Main-Donau Kanal
 
Kreuzfahrtschiff kracht gegen BrückeZwei Menschen sterben bei Unglück in Bayern **weinen**
http://www.focus.de/panorama/welt/kr...d_5922546.html

Fletcher Arrowbolt 21 11.09.2016 09:12

http://www.br.de/nachrichten/mittelf...angen-100.html

howi 11.09.2016 09:15

Grade im Radio gehört **würg**

MiScha 11.09.2016 10:38

Ist das nur mein Eindruck, oder ist bei den letzten Vorfällen (Riedenburg etc.) immer die gleiche Reederei beteiligt? Confus

Der Hanseat 11.09.2016 11:31

Hab mir gerade die Bilder in Google News angesehen. Vermutlich Fahrstand nicht eingefahren .Passiert hier im Norden auch immer mehr mit den Schwarzen.

Der Stromer 11.09.2016 12:42

Zitat:

Zitat von MiScha (Beitrag 183741)
Ist das nur mein Eindruck, oder ist bei den letzten Vorfällen (Riedenburg etc.) immer die gleiche Reederei beteiligt? Confus

Es täuscht Dich nicht. Eine sehr bekannte Schweizer Reederei. Spruch eines Mitgliedes im Vorstand dieser Reederei: Wir haben nun mal viele Schiffe. Da passiert auch viel.**würg**

Gerd-RS 11.09.2016 13:08

Bei unserem diesjährigen Törn über den Main und MDK sind uns zahlreiche dieser riesigen "Mumiendampfer" begegnet. Mit Abmessungen, die mich immer wieder staunen ließen. Lang und genauso breit, dass sie gerade eben noch auf den Zentimeter in die Schleusen passen. Doppelstöckig mit absenkbarer Brücke.

Wenn einem so ein "Riese" entgegenkommt, wird es definitiv eng. Und das Wort "Rücksicht" gehört definitiv nicht zum Sprachschatz der Kapitäne.

Mich wundert dieser Unfall genauso wenig, wie die zwei bereits vorausgegangenen Havarien dieser Monster-Schiffe in diesem Jahr.

Vielmehr frage ich mich, welche Behörde(n) hier Zulassungen für viel zu große Schiffe auf relativ kleinen Binnengewässern erteilt(en)? Oder braucht es in der gewerblichen Sparte mit Passagierbeförderung keiner besonderen Genehmigung?

Natürlich wird es genau für diese Behörde(n) ein Leichtes sein, diesen und die vorangegangenen Unfälle auf menschliches Versagen der Schiffsführer zu reduzieren.
In dem jüngsten Fall ist das besonders leicht, weil die zwei Verantwortlichen das Unglück nicht überlebt haben.

Wann wird diesem Wahnsinn der Gewinnmaximierung durch viel zu große Passagierschiffe auf Binnenwasserstraßen ein Ende gesetzt?

Gruss


Gerd

Der Stromer 11.09.2016 13:56

:) Na, ich glaube nicht, dass es an den Abmessungen dieser Schiffe liegt, dass gerade diese Rederei so viele Havarien hat. Das liegt wohl eher am Personal, angefangen von der Schiffsführung bis zum Maschinenmat.

Hier muss gespart werden, auf Teufel komm raus. Denn die Firma muss ja Gewinne machenerstaunt.
Übrigens waren das jetzt in der letzten Zeit bereits 5 Havarien dieser Schiffe: Riedenburg, Bad Abbach, dann am Rhein einen Anleger beim Wendemanöver gleich mit versenkt und noch mal so einen Dampfer in voller Fahrt aufs (zum Glück flache Ufer) gesetzt. Und heute nun dieses!

Zu dem Abmessungen: Hier gibt es eindeutige Vorschriften, die auch von diesen Schiffen eingehalten werden. Die sind: Länge für Einzelfahrer max. 135 Meter, Breite max. 11,45 Meter. Maximale Durchfahrtshöhe auf dem MDK: 6 Meter und keinen cm mehr. Daher ja auch die absenkbaren Ruderhäuser und die umlegbaren Aufbauten an Deck.

Nur, wenn man (der Rudergänger) vergisst, auf den Knopf zu drücken, krachts eben. Man wird sehen, ob das nun menschliches Versagen oder ein technischer Defekt war, was dieses Unglück verursacht hat.

Mein Beileid haben die Angehörigen der getöteten Besatzungsmitglieder!

naabtalskip 11.09.2016 14:15

Auch wir haben dieses Jahr und zuvor 2013 und insgesamt seit 2000 10x MDK, Main und Rhein befahren. Gegenüber 2013 ist eine enorme Zunahme dieser Großdampfer festzustellen. Aber nicht nur bei Kabinenschiffen, sondern auch bei Gütermotorschiffen. Bei diesen liegen die Ladeleistungen inzwischen bei bis zu über 4000 t.
Ich frage mich, ob die Schiffsführer auch alle in der Lage sind, sicher mit diesen Brocken umzugehen. Aber das Vergessen das Ruderhaus abzusenken hat ja mit der Schiffsgröße nichts zu tun, es sei denn, man hätte bisher einen 85 m - Europakahn gefahren und ist jetzt zum ersten mal mit dem Ablegen in Erlangen auf dem Großen???
Sicher sind die Abmessungen für MDK und Main genau vorgegeben. Aber gilt das auch für die Abladetiefe, abhängig vom jeweiligen Wasserstand.
Mir ist aufgefallen, dass man mit diesen Monstern sehr gut schleusen kann. Durch die Abmessungen sind sie gezwungen so langsam in die Schleuse zu fahren, dass man 20 m hinterherfahren kann ohne Probleme. Auch bei deren Abbremsen in der Schleuse kein Problem. Andererseits fahren die großen GMS auch auf freier Strecke so langsam, dass man die früheren Tagesetappen vergessen kann. 8 km/h sind üblich bei beladenem Mitschleuser. Früher fuhren die 85m-Dampfer flott voran. haben sich aber in der Schleuse mit dem Heck mit so viel Schmackes an die Wand gedrückt, dass man wirklich abwarten musste, bis der die Maschine aus hatte.

Der Stromer 11.09.2016 15:12

Bei Erlangen ist der MDK ein sog. Stillwasserkanal. Da sind die Pegel immer gleich. Die Eisenbahnbrücke, an der das Unglück passiert ist (km 47,570 Eisenbahnbrücke Erlangen-Herzogenaurach) hat eine Durchfahrtshöhe von 6,00 und die Fahrwasserbreite ist 33,10 Meter. Also keine "Abnormalitäten".

Die Kabinenschiffe haben alle ein Bugstrahlruder, meist noch Hilfsantriebe Mitschiffs. Damit können die sehr gut manövrieren. Langsam in die Kammer einfahren müssen die, weil ja das Wasser, das verdrängt wird, irgendwo hin muss. Wenn der Dampfer zu schnell ist, staut sich das Wasser und das Schiff schwimmt auf und kommt nicht mehr durch die Schleuseneinfahrt (Unterhaupt) mit 6 Meter Durchfahrtshöhe(cool).

Wenn ein Berufsschiffer für Sportboote zu langsam ist, liegt das meistens daran, dass die nächste Schleuse noch nicht für einen Schleusung bereit ist. Und bevor die GMS dann irgendwo Steuerlos halt machen müssen, eben in Schleichfahrt. Damit ist die Ruderwirkung noch gegeben und man braucht nicht festmachen. Überholen kann man so einen immer. Nur bringt das nichts, muss man an der Schleuse dann doch wieder auf den warten um hinter ihm in die Kammer ein zu fahrenlol27

Für Schubverbände ist übrigens die max. Länge 185 Meter und die Breite 11,45 m.

naabtalskip 11.09.2016 16:27

Danke! Diese beladenen dicken Brocken sind auch langsam gefahren, wenn laut Funk die Schleuse bereit war, nach Anmeldung 3 bis 4 km vorher. Auch konnte man am Heckwasser sehen, dass Grund aufgewühlt war. Ich glaube, dass bei großem Tiefgang eher langsam gefahren wird, um aus Wirtschaftlichkeitsgründen ein "Festsaugen" zu vermeiden.

naabtalskip 11.09.2016 16:28

Was ist ein Mumiendampfer???

Zitat:

Zitat von Gerd-RS (Beitrag 183751)
Bei unserem diesjährigen Törn über den Main und MDK sind uns zahlreiche dieser riesigen "Mumiendampfer" begegnet. Mit Abmessungen, die mich immer wieder staunen ließen. Lang und genauso breit, dass sie gerade eben noch auf den Zentimeter in die Schleusen passen. Doppelstöckig mit absenkbarer Brücke.

Wenn einem so ein "Riese" entgegenkommt, wird es definitiv eng. Und das Wort "Rücksicht" gehört definitiv nicht zum Sprachschatz der Kapitäne.

Mich wundert dieser Unfall genauso wenig, wie die zwei bereits vorausgegangenen Havarien dieser Monster-Schiffe in diesem Jahr.

Vielmehr frage ich mich, welche Behörde(n) hier Zulassungen für viel zu große Schiffe auf relativ kleinen Binnengewässern erteilt(en)? Oder braucht es in der gewerblichen Sparte mit Passagierbeförderung keiner besonderen Genehmigung?

Natürlich wird es genau für diese Behörde(n) ein Leichtes sein, diesen und die vorangegangenen Unfälle auf menschliches Versagen der Schiffsführer zu reduzieren.
In dem jüngsten Fall ist das besonders leicht, weil die zwei Verantwortlichen das Unglück nicht überlebt haben.

Wann wird diesem Wahnsinn der Gewinnmaximierung durch viel zu große Passagierschiffe auf Binnenwasserstraßen ein Ende gesetzt?

Gruss


Gerd


Fletcher Arrowbolt 21 11.09.2016 17:09

Heute morgen, ein andere Hotelschiff macht Havarie in Donau ( Bős ) .
http://nol.hu/mozaik/svajci-hajo-sze...bosnel-1631307
Die Kapiten trinken sehr viel... leider nicht Wasser. :(

Der Stromer 11.09.2016 18:33

Zitat:

Zitat von naabtalskip (Beitrag 183756)
Danke! Diese beladenen dicken Brocken sind auch langsam gefahren, wenn laut Funk die Schleuse bereit war, nach Anmeldung 3 bis 4 km vorher. Auch konnte man am Heckwasser sehen, dass Grund aufgewühlt war. Ich glaube, dass bei großem Tiefgang eher langsam gefahren wird, um aus Wirtschaftlichkeitsgründen ein "Festsaugen" zu vermeiden.

Also, Grund ist das nicht, was da so Braun an die Oberfläche kommt. Das ist Schlamm, teilweise bis zu 1,5 Meter dick. Aber na klar, wenn die Abladetiefe voll ausgereizt wird (Ladung ist Geld, bares Geld!), dann gehts eben manchmal nicht schneller. Aber 2dm über Grund müssen die Frachter immer haben, sonst dürfen die nicht fahren. Und die WaschPo kontrolliert das schon an der Ladestelle sehr genau.

Zum Anderen: Wenn da 4000 und mehr Tonnen 11 km/h drauf haben, sind die in 3000 Meter nur mit "volle Fahrt zurück" zum stehen zu bringen. Das kostet Geld und kann der Kanalsohle schaden (was dann noch mehr Geld kostet). Also lieber langsam. Muss nicht immer sein, das die bloß die Sportbootfahrer ärgern wollen, obwohl man das auch verstehen kann. Wenn Dir mal die Donau durch Kombüsenfenster rein guckt, weil da son Depp mit Vollgas in 2 Meter Abstand an dir vorbei brettert, dann bekommst Du auch nen dicken Hals!

naabtalskip 11.09.2016 18:45

Ich fühle mich überhaupt nicht geärgert! Wenn ich schon einen Verdränger fahre, dann zum Zweck der Entschleunigung, rumgebrettert bin ich zwangsweise in meinem Berufsleben genug, wenn auch nicht auf dem Wasser. Das erfordert nur eine angepasste Reiseplanung.

Palmyra 11.09.2016 18:47

Zitat:

Zitat von naabtalskip (Beitrag 183757)
Was ist ein Mumiendampfer???


Servus

ich nehme an er meint damit die meist betuchten älteren Herrschaften die sich auf diesen Kreuzfahrern mit Arzt an Bord bemühen das Erbe maximal zu minimieren erstaunterstaunterstaunt

Riedenburgfritz 11.09.2016 19:05

Rücksicht
 
Zitat:

Zitat von Gerd-RS
Und das Wort "Rücksicht" gehört definitiv nicht zum Sprachschatz der Kapitäne.

Ich weiß zwar nicht, worauf Du anspielst, aber so eine große Kiste ist eben kein Spielzeug mit dem man so eben mal auf die Seite gehen kann, da müssen die kleinen Privatskipper vielleicht auch mehr mitdenken, als sie in der Fahrschule gelernt haben.

Das Fahren in der Nacht ist wahrscheinlich auch nicht so einfach, weil die Instrumente leuchten und die Sicht verschlechtern. Brückendurchfahrten zu übersehen ist auch tagsüber ein häufiges Problem.


Viele Grüße,

Fritz

Wolf b. 11.09.2016 19:19

Zitat:

Zitat von Der Stromer (Beitrag 183761)
Wenn Dir mal die Donau durch Kombüsenfenster rein guckt, weil da son Depp mit Vollgas in 2 Meter Abstand an dir vorbei brettert, dann bekommst Du auch nen dicken Hals!

Die dicksten Wellen machen die Weißen und da braucht es keine 2 m, die sind auch noch nach 200m übelst.

naabtalskip 11.09.2016 20:16

Die haben doch recht, erarbeitetes Geld für sich selber auszugeben. Bleibt meist noch genug übrig.


Zitat:

Zitat von Palmyra (Beitrag 183763)
Servus

ich nehme an er meint damit die meist betuchten älteren Herrschaften die sich auf diesen Kreuzfahrern mit Arzt an Bord bemühen das Erbe maximal zu minimieren erstaunterstaunterstaunt


naabtalskip 11.09.2016 20:22

Ich möchte so einen Brocken auch nicht fahren auf unseren manchmal recht engen Gewässern. Aber es ist auch ein Kommunikationsproblem. Wenn ich mich zu Tal vor der Eisenbahnbrücke Poikam über Funk melde, keine Antwort bekomme, und dann begegnet mir an der Stelle so ein Brocken, dann frage ich mich, warum?? Hätte er mir geantwortet, wäre ich oben im Stau geblieben und wäre erst weitergefahren, wenn er durch war. Mehrfach passiert. Und untereinander funken die Großen auch kaum noch, es gibt ja schließlich AIS. Ich habe aber auch schon GMS erlebt, die es nicht eingeschaltet hatten.


Zitat:

Zitat von Riedenburgfritz (Beitrag 183764)
Ich weiß zwar nicht, worauf Du anspielst, aber so eine große Kiste ist eben kein Spielzeug mit dem man so eben mal auf die Seite gehen kann, da müssen die kleinen Privatskipper vielleicht auch mehr mitdenken, als sie in der Fahrschule gelernt haben.

Das Fahren in der Nacht ist wahrscheinlich auch nicht so einfach, weil die Instrumente leuchten und die Sicht verschlechtern. Brückendurchfahrten zu übersehen ist auch tagsüber ein häufiges Problem.


Viele Grüße,

Fritz


hop_rock 12.09.2016 09:23

Was ich nicht verstehe:
Wieso werden diese Schiffe mit einem einzufahrenden Steuerstand überhaupt zugelassen.
Der Steuerstand gehört an den Bug um immer Sicht voraus zu haben.
Bei dem tragischen Unfall in Pelzerhaken mit dem Surfer hat man ewig diskutiert ob die Pershing überhaupt CE haben kann, wo doch laut Gutachten die Sicht nach vorne eingeschränkt ist.
Und auf der Donau lässt man diese Riesen Schuhkartons fahren obwohl Sie vor Brücken wie eine Schildkröte den Kopf einziehen müssen.
Selbst mit Kameras ist die Sicht doch eingeschränkt.

Riedenburgfritz 12.09.2016 09:56

Steuerstand am Bug
 
Zitat:

Zitat von Hop Rock
Selbst mit Kameras ist die Sicht doch eingeschränkt.

Das ist sie bei jedem Schiff und wird voaussichtlich noch lange so bleiben. Hast Du schon mal ein Binnenschiff gesehen, das von ganz vorne gesteuert wird? Schließlich muß der Verantwortliche z.B. beim Anlegen das ganze Schiff übersehen, ansonsten müßte er sich ja stäng umdrehen, um zu sehen wie weit das Heck ausschwenkt.
Bei der Einfahrt in eine Schleuse könnte er nicht beurteilen, was "an seinem Hinterteil" geschieht.


Viele Grüße,

Fritz

Wolf b. 12.09.2016 10:05

Heutzutage wäre es doch leicht, den Steuerstand automatisiert nach unten fahren zu lassen.
Die überlegen ja schon an komplett automatisch (autonom) fahrenden Schiffen.

naabtalskip 12.09.2016 10:44

Der Unfall ist ja wohl im Dunkeln passiert, und da fahren die Schiffe mit eingeschaltetem Radar. Das heißt, der Bereich wo die Brücke passiert werden kann, wird durch die der Brücke vorgesetzten Radarreflektoren eindeutig angezeigt. Und die Brückenhöhe gehört doch eindeutig in den Bereich der Streckenkunde. Der Schiffsführer muss doch wissen, wie hoch sein Schiff über der Wasserlinie ist und wie hoch die Brücken sind und wann sie passiert werden. Also ist doch zu vermuten, dass doch menschliches Versagen vorliegt.


Zitat:

Zitat von hop_rock (Beitrag 183770)
Was ich nicht verstehe:
Wieso werden diese Schiffe mit einem einzufahrenden Steuerstand überhaupt zugelassen.
Der Steuerstand gehört an den Bug um immer Sicht voraus zu haben.
Bei dem tragischen Unfall in Pelzerhaken mit dem Surfer hat man ewig diskutiert ob die Pershing überhaupt CE haben kann, wo doch laut Gutachten die Sicht nach vorne eingeschränkt ist.
Und auf der Donau lässt man diese Riesen Schuhkartons fahren obwohl Sie vor Brücken wie eine Schildkröte den Kopf einziehen müssen.
Selbst mit Kameras ist die Sicht doch eingeschränkt.


Der Stromer 12.09.2016 11:01

So, also nochmal ich.

Das Kabinenschiff hat gerade abgelegt und wollte die Reise nach Budapest beginnen. An der Unglücksstelle liegen zwei Brücken kurz hintereinander: Straßenbrücke mit Durchfahrtshöhe 5,90 m und die Eisenbahnbrücke mit Durchfahrtshöhe 6,00 m. Wie man auf Bildern sehen kann, ist das Schiff unbeschadet unter der Straßenbrücke durch gekommen und erst an der Eisenbahnbrücke hängen geblieben. Ohne jetzt den Sachverständigen ins Handwerk pfuschen zu wollen - es ist hier im Forum alles Spekulation - scheint der Schiffsführer NACH der Straßenbrücke das Steuerhaus wieder hoch gefahren zu haben. Wahrscheinlich hat er übersehen, dass es zwei Brücken in kurzem Abstand hintereinander sind.

howi 12.09.2016 11:18

Auffällig ist nur die Häufung bei Unfällen dieser Reederei ConfusConfusConfus

Gerd-RS 12.09.2016 12:37

Zitat:

Zitat von naabtalskip (Beitrag 183757)
Was ist ein Mumiendampfer???

Ganz einfach: Ein Passagierdampfer, bei dem nach subjektivem Eindruck das Durchschnittsalter der Passagiere höher als 75 Jahre ist.:biggrin5::biggrin5::biggrin5:

Gruss


Gerd

Gerd-RS 12.09.2016 13:35

Zitat:

Zitat von Riedenburgfritz (Beitrag 183764)
Ich weiß zwar nicht, worauf Du anspielst, aber so eine große Kiste ist eben kein Spielzeug mit dem man so eben mal auf die Seite gehen kann, da müssen die kleinen Privatskipper vielleicht auch mehr mitdenken, als sie in der Fahrschule gelernt haben.

Das Fahren in der Nacht ist wahrscheinlich auch nicht so einfach, weil die Instrumente leuchten und die Sicht verschlechtern. Brückendurchfahrten zu übersehen ist auch tagsüber ein häufiges Problem.


Viele Grüße,

Fritz

Hallo Fritz,

mein "Spielzeug" ist mit 14,5 m Länge und 4,5 m Breite zwar auch nicht klein - aber richtig: Im Vergleich mit diesen "großen Kisten" natürlich winzig und schon gar nicht "vorfahrtberechtigt". Das ist mir auch bewusst.

Ich kann allerdings - da Halbgleiter - auch mit meinem "Spielzeug" durchaus 2 Meter Welle verursachen und damit noch kleinere "Spielzeuge" in arge Bedrängnis bringen oder dem Smutje in der "großen Kiste" die Donau durch das Bullauge schicken.

Mach ich aber nicht. Denn ich habe in der Fahrschule mal etwas von Rücksichtnahme gelernt. Das haben aber offenbar einige "Kapitäne" der "großen Kisten" nicht oder sie haben schnell vergessen, was sie da mal gelernt haben. Beispielweise die §§ 1.04 und 6.20 der BinSchStrVO oder gleichlautend der DonauSchPV.

Ein Beispiel: Wir lagen am Abend des 09. Juli am Anleger des MYC Passau im Strom. Also quasi noch im Oberwasser der Schleuse Kachlet und unmittelbar an der Hafeneinfahrt des Yachthafens. Vor unserem 20 t "Spielzeug" lag ein kleineres, geschätzt 7 Meter langes "Spielzeug", das im inneren Hafenbecken des MYC keinen Platz mehr gefunden hatte. In Vilshofen fand an diesem Abend die Veranstaltung "Donau in Flammen" statt. Irgendwann - ich weiß die Uhrzeit nicht mehr genau - öffneten sich die Tore beider Schleusenkammern und nacheinander kamen 6 (sechs) mehr oder weniger große Passagierschiffe zu Berg heraus.

Diese begannen dann offensichtlich ein "Wettrennen" nach dem Motto:
"Wer zuerst in Vilshofen ankommt, hat den besten Aussichtsplatz".

Im Ergebnis rollten mehrere, bis zu 1,5 Meter hohe Wellen auf uns und das andere, kleinere "Spielzeug" zu. Sie trafen uns mit voller Breitseite. Es hat wirklich nicht viel gefehlt und das kleinere Boot wäre nicht mehr am Steg, sondern auf dem Steg gelegen. Eigner und Crew waren nicht zugegen und ich habe nicht nachgeschaut, ob es Schäden gegeben hat. Wir hatten ein wenig mit Aufräumen in Salon und Pantry zu tun. Gott sei Dank ist nichts zur Bruch gegangen, sonst hätte ich mir sehr überlegt, den (die) Verursacher anzuzeigen und haftbar zu machen.

Das hat natürlich nichts mit dem jetzt geschehenen, bedauerlichen Unfall in Erlangen zu tun. Aber es sagt doch Einiges über das von mir nicht nur in diesem Einzelfall beobachtete, absolut rücksichtslose Verhalten der Schiffsführer von Passagierschiffen auf Main, MDK und Donau aus.

Übrigens: Nicht über einen einzigen Fall von Rücksichtslosigkeit kann ich im Zusammenhang mit Frachtschiffen berichten. Es waren stets nur die Passagierdampfer jedweder Größe, die sich verhalten haben, als ob es keine anderen Verkehrsteilnehmer gäbe.

Gruss


Gerd

naabtalskip 12.09.2016 13:59

Na dann, viel Spaß in 11 Jahren bei beginnender Mumifizierung!!

Zitat:

Zitat von Gerd-RS (Beitrag 183791)
Ganz einfach: Ein Passagierdampfer, bei dem nach subjektivem Eindruck das Durchschnittsalter der Passagiere höher als 75 Jahre ist.:biggrin5::biggrin5::biggrin5:

Gruss


Gerd


naabtalskip 12.09.2016 14:01

So kann's wahrscheinlich gewesen sein


Zitat:

Zitat von Der Stromer (Beitrag 183781)
So, also nochmal ich.

Das Kabinenschiff hat gerade abgelegt und wollte die Reise nach Budapest beginnen. An der Unglücksstelle liegen zwei Brücken kurz hintereinander: Straßenbrücke mit Durchfahrtshöhe 5,90 m und die Eisenbahnbrücke mit Durchfahrtshöhe 6,00 m. Wie man auf Bildern sehen kann, ist das Schiff unbeschadet unter der Straßenbrücke durch gekommen und erst an der Eisenbahnbrücke hängen geblieben. Ohne jetzt den Sachverständigen ins Handwerk pfuschen zu wollen - es ist hier im Forum alles Spekulation - scheint der Schiffsführer NACH der Straßenbrücke das Steuerhaus wieder hoch gefahren zu haben. Wahrscheinlich hat er übersehen, dass es zwei Brücken in kurzem Abstand hintereinander sind.


naabtalskip 12.09.2016 14:12

Da kann ich Dir nur zustimmen! Der Anleger in Heining ist gerade wegen der "Weissen" sehr ungemütlich. Dabei ist das noch Hafengebiet und Sog und Wellenschlag ist zu vermeiden von 2232,4 bis 2233 (Schilder am rechten Ufer).
Besonders die "Agnes Bernauer" ist immer gegen 1600 mit Karacho aus der Schleuse gebraust. Aber die Kreuzfahrer waren nicht besser, besonders wenn 2 gleichzeitig geschleust worden waren. Wollte wohl jeder in der freifließenden Donau etwa ab Vilshofen vorausfahren. Ich hatte nur einmal mit Anfunken Erfolg, er hat deutlich Gas weggenommen.


Zitat:

Zitat von Gerd-RS (Beitrag 183795)
Hallo Fritz,

mein "Spielzeug" ist mit 14,5 m Länge und 4,5 m Breite zwar auch nicht klein - aber richtig: Im Vergleich mit diesen "großen Kisten" natürlich winzig und schon gar nicht "vorfahrtberechtigt". Das ist mir auch bewusst.

Ich kann allerdings - da Halbgleiter - auch mit meinem "Spielzeug" durchaus 2 Meter Welle verursachen und damit noch kleinere "Spielzeuge" in arge Bedrängnis bringen oder dem Smutje in der "großen Kiste" die Donau durch das Bullauge schicken.

Mach ich aber nicht. Denn ich habe in der Fahrschule mal etwas von Rücksichtnahme gelernt. Das haben aber offenbar einige "Kapitäne" der "großen Kisten" nicht oder sie haben schnell vergessen, was sie da mal gelernt haben. Beispielweise die §§ 1.04 und 6.20 der BinSchStrVO oder gleichlautend der DonauSchPV.

Ein Beispiel: Wir lagen am Abend des 09. Juli am Anleger des MYC Passau im Strom. Also quasi noch im Oberwasser der Schleuse Kachlet und unmittelbar an der Hafeneinfahrt des Yachthafens. Vor unserem 20 t "Spielzeug" lag ein kleineres, geschätzt 7 Meter langes "Spielzeug", das im inneren Hafenbecken des MYC keinen Platz mehr gefunden hatte. In Vilshofen fand an diesem Abend die Veranstaltung "Donau in Flammen" statt. Irgendwann - ich weiß die Uhrzeit nicht mehr genau - öffneten sich die Tore beider Schleusenkammern und nacheinander kamen 6 (sechs) mehr oder weniger große Passagierschiffe zu Berg heraus.

Diese begannen dann offensichtlich ein "Wettrennen" nach dem Motto:
"Wer zuerst in Vilshofen ankommt, hat den besten Aussichtsplatz".

Im Ergebnis rollten mehrere, bis zu 1,5 Meter hohe Wellen auf uns und das andere, kleinere "Spielzeug" zu. Sie trafen uns mit voller Breitseite. Es hat wirklich nicht viel gefehlt und das kleinere Boot wäre nicht mehr am Steg, sondern auf dem Steg gelegen. Eigner und Crew waren nicht zugegen und ich habe nicht nachgeschaut, ob es Schäden gegeben hat. Wir hatten ein wenig mit Aufräumen in Salon und Pantry zu tun. Gott sei Dank ist nichts zur Bruch gegangen, sonst hätte ich mir sehr überlegt, den (die) Verursacher anzuzeigen und haftbar zu machen.

Das hat natürlich nichts mit dem jetzt geschehenen, bedauerlichen Unfall in Erlangen zu tun. Aber es sagt doch Einiges über das von mir nicht nur in diesem Einzelfall beobachtete, absolut rücksichtslose Verhalten der Schiffsführer von Passagierschiffen auf Main, MDK und Donau aus.

Übrigens: Nicht über einen einzigen Fall von Rücksichtslosigkeit kann ich im Zusammenhang mit Frachtschiffen berichten. Es waren stets nur die Passagierdampfer jedweder Größe, die sich verhalten haben, als ob es keine anderen Verkehrsteilnehmer gäbe.

Gruss


Gerd


Gerd-RS 12.09.2016 15:22

Zitat:

Zitat von naabtalskip (Beitrag 183798)
Na dann, viel Spaß in 11 Jahren bei beginnender Mumifizierung!!

Jo - ich bereite mich schon mal darauf vor!:cheers2:

Gruss


Gerd

Fletcher Arrowbolt 21 13.09.2016 12:47

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
:( **weinen**

Gerd-RS 13.09.2016 14:59

Mal zurück zum Thema der Havarie bei Erlangen:

Welche Qualifikation muss denn ein Schiffsführer eines solchen Riesendampfers haben? Wenn ich es richtig gelesen habe, soll doch der eigentlich verantwortliche Kapitän gar nicht auf der Brücke (im Führerhaus) gewesen sein? Er hat also die Führung des Schiffes delegiert? Und die beiden armen Teufel waren damit offenbar überfordert?

Gruss


Gerd

Riedenburgfritz 13.09.2016 17:16

Kapitän ist nicht Steuermann
 
Zitat:

Zitat von Gerd-RS
Wenn ich es richtig gelesen habe, soll doch der eigentlich verantwortliche Kapitän gar nicht auf der Brücke (im Führerhaus) gewesen sein? Er hat also die Führung des Schiffes delegiert?

Die richtige Frage wäre aber eher gewesen: welche Ausbildung hatten die beiden, die das Schiff gesteuert haben? Wenn ich das richtig sehe waren sie ca. 30 bzw 50 Jahre alt, das könnte für eine qualifizierte Ausbildung und Erfahrung sprechen. Daß der Kapitän nicht ständig auf der Brücke sein kann, ist wohl klar. Er hat ja nicht nur die Verantwortung für die Navigation, sondern die Organisation des gesamten Kahnes, Verantwortung für die Technik, Einteilung des Personals usw. und will sich evtl. auch mal aufs Ohr legen.


Viele Grüße,

Fritz

Vielleicht hilft Dir diese Seite weiter:
http://www.ast-sued.gdws.wsv.de/schi...ex.htmlhttp://

Gerd-RS 13.09.2016 18:12

Zitat:

Zitat von Riedenburgfritz (Beitrag 183837)
Die richtige Frage wäre aber eher gewesen: welche Ausbildung hatten die beiden, die das Schiff gesteuert haben? Wenn ich das richtig sehe waren sie ca. 30 bzw 50 Jahre alt, das könnte für eine qualifizierte Ausbildung und Erfahrung sprechen. Daß der Kapitän nicht ständig auf der Brücke sein kann, ist wohl klar. Er hat ja nicht nur die Verantwortung für die Navigation, sondern die Organisation des gesamten Kahnes, Verantwortung für die Technik, Einteilung des Personals usw. und will sich evtl. auch mal aufs Ohr legen.


Viele Grüße,

Fritz

Vielleicht hilft Dir diese Seite weiter:
http://www.ast-sued.gdws.wsv.de/schi...ex.htmlhttp://

Dass der Kapitän sich mal auf's Ohr legen will und muss ist schon klar. Dann muss aber seine Vertretung doch entsprechend qualifiziert sein. Oder ist das etwa so, wie auf unseren Sportbooten, wo nur eine Person anwesend sein muss, die den entsprechenden SBF hat und die auch einen absoluten Laien beauftragen kann, das Boot zu steuern.

In der (Berufs-)Fliegerei ist das so: Da übernimmt auch schon mal der Co-Pilot. Der hat aber die gleiche Ausbildung, das gleiche Type-Rating (Einweisung auf den Flugzeugtyp) wie der Kapitän. Der Co-Pilot kann den Kapitän also jederzeit zu 100% ersetzen. Letzterer hat allerdings die größere Erfahrung (Flugstunden) und ist eben deshalb der "verantwortliche Luftfahrzeugführer" und Kapitän.

Gruss


Gerd

PS.: Fritz, Dein Link funktioniert leider nicht.

Der Stromer 13.09.2016 18:15

Nimm den hier: http://www.ast-sued.gdws.wsv.de/schi...sse/index.html

Riedenburgfritz 13.09.2016 19:46

Brückendurchfahrtshöhen
 
Übrigens sind in dem gleichen Dokument auch die Brückendurchfahrtshöhen eingetragen. Wenn man sich die Anzahl der Brücken in Erlangen auf eine Strecke von 6 km und deren Abstände anschaut, kann man schon glauben, daß das ständige Auf und Ab des Steuerstandes nervt und zu Fehlern führen kann.


Viele Grüße,

Fritz


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