PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rettungsinsel - must have oder overkill?


Odessa
23.02.2018, 17:31
Hallo,

für meine geplante Berlin-Donau-Dardanellen-Berlin-Rundfahrt hatte ich vor, mir eine Rettungsinsel zuzulegen. Sicherheitshalber. Und ein bißchen auch, um meine Frauen zu beruhigen. Außerdem will ich mein Schlauch-Beiboot gegen eins aus Plastik tauschen, so'n kleines, unsinkbares.
Nun ist es ja leider so, dass ich zu faul zum (noch mehr) Arbeiten bin, was dazu führt, dass ich etwas knappsen muss. Es ist halt noch viel zuviel zu machen, anzuschaffen, zurückzulegen ... Da kam bei mir die Frage auf, ob ich auf die Rettungsinsel nicht verzichten kann. Ich verstehe schon, dass eine Rettungsinsel mir im unwahrscheinlichen Fall eines Totalverlustes auf dem Meer (nicht nur) den Popo (das A-Wort geht nicht :biggrin5:) retten soll. Ich überlege nur, ob ich das nicht auch mit dem Beiboot erreiche. Wie seht ihr das, unbedingt Rettungsinsel oder Beiboot reicht?

Die Randbedingungen: meist küstennah unterwegs, allerdings mindestens zwei Strecken über's offene Mittelmeer: 'rüber nach Griechenland und von Korfu nach Italien. Ich habe Zeit, wenn schlechtes Wetter angesagt ist, wird pausiert. Ich habe allerdings auf dem Mittelmeer auch schon blitzartig schlechtes Wetter erlebt, dass der Wetterbericht nicht vorhergesagt hatte.

Vorteil Rettungsinsel


überdacht, also witterungsgeschützt
kleines Packmaß
selbstaufblasend

Nachteil Rettungsinsel


kostet extra (ab 699,- habe ich gefunden)


Vorteil Beiboot


sowieso vorhanden

Nachteil Beiboot


nicht überdacht, also nicht witterungsgeschützt


Ich freue mich auf eure Argumente

naabtalskip
24.02.2018, 10:36
Das musst Du selbst entscheiden. Eine Rettungsinsel ist gegebenenfalls nur auf dem offenen Meer von Nutzen. Davon hast Du reichlich, wenn Du, was ich vermute, über Mittelmeer und Rhone zurück willst. Ein offenes Bötchen nutzt Dir bei Starkwind oder Sturm auf dem Schwarzen Meer, in der Ägäis und vor allem bei Mistral im Golf von Lyon gar nichts. Als erstes würde ich mir mal eine Route zurechtlegen und die Abdeckung durch Rettungsdienste ermitteln. Eine so enge SAR-Abdeckung, wie die an der Deutschen Küste durch die DGZRS, findest Du dort unten wohl nirgends. Und sich an der Küste im Bereich der Revierfunkstellen entlangzufummeln, ist gefährlicher als die offene See.
Ich habe 30 Jahre in der Ostsee gesegelt und immer eine Rettungsinsel an Bord gehabt. Seit ich mit dem Motorboot in Ostsee und Wattenmeer unterwegs bin, seit etwa 2000, bin ich etwas lockerer geworden und fahre ein aufgeblasenes 2,2 m - Schlauchboot an Deck gezurrt. Wichtig ist vor allem ein wasserdichtes Notpaket mit Signalmitteln und allem, was so in der gängigen Literatur empfohlen wird. Vor allem eine Seefunk-Handfunke!!

naabtalskip
24.02.2018, 10:39
Und noch eine Ergänzung: Rechne mal die 699.- € gegen die Gesamtkosten der Reise und gegen Dein Leben.

Odessa
24.02.2018, 14:08
Klar muss ich das selbst und alleine entscheiden, aber Tipps darf ich mir doch einholen :-) Vielen Dank für deine ... Ja, das ist es ewas ich meine - die Rettungsinsel ist umso wertvoller, je weiter man von der Küste weg ist. Ich habe aber nicht vor, mich weit von der Küste zu entfernen. Schon deshalb nicht, weil ich nicht wie Berufsschiffe 24/7 fahre, sondern am Ende jeden Fahrtages in Landnähe ankere oder irgendwo anlege.
Die von dir vorgeschlagene Rechnung ist mMn nur sehr begrenzt sinnvoll, aus zwei Gründen: 1. fällt die Reise wegen fehlender Mittel aus, wenn ich alles, was irgendwie nützlich ist, kaufen will. Ich muss Abstriche machen. Und 2. kann ich 699 € nicht gegen mein Leben aufrechnen. 699 € sind ein fester Wert, mein Leben nicht. Aber das gleitet ins Philosophische ab ...

Ich liebäugle gerade mit einem unsinkbaren GfK-Bötchen als Tender. Das hat zwei große, verschließbare Kästen in denen man gut einen Notvorrat und eine Handfunke - danke für den Hinweis - unterbringen kann. Mit "verschließbar" meine ich allerdings nur eine mechanische Verriegelung, die abzuschließen wäre mir zu riskant ...
Das schöne an diesem Boot ist, dass ich es vorher und nachher vielfältig nutzen kann, eine Rettungsinsel nicht.

naabtalskip
24.02.2018, 19:17
Na dann weiter viel Geduld bei der Planung dieser schönen Reise.

schimi
25.02.2018, 20:25
Die von dir vorgeschlagene Rechnung ist mMn nur sehr begrenzt sinnvoll, aus zwei Gründen: 1. fällt die Reise wegen fehlender Mittel aus, wenn ich alles, was irgendwie nützlich ist, kaufen will. Ich muss Abstriche machen. Und 2. kann ich 699 € nicht gegen mein Leben aufrechnen. 699 € sind ein fester Wert, mein Leben nicht.


Wenn deine Reise an 699 für die Sicherheitsausrüstung scheitern sollte, würde ich an deiner Stelle überlegen, ob das für dich die richtige Reiseroute ist.

Odessa
25.02.2018, 23:08
Wenn es so wäre, würde ich das sicher auch machen. Es ist also unnötig, dass ich mir darüber Gedanken mache.

Riedenburgfritz
26.02.2018, 07:34
Ich habe aber nicht vor, mich weit von der Küste zu entfernen. Schon deshalb nicht, weil ich nicht wie Berufsschiffe 24/7 fahre, sondern am Ende jeden Fahrtages in Landnähe ankere oder irgendwo anlege.Das Beiboot ist geeignet von einem Ankerplatz an Land oder einen Steg zu kommen du wirst aber mit einem Beiboot bei heftigem Wind und Seegang die Küste nicht erreichen (das fängt schon mit dem Einsteigen an), auch wenn sie nur einige Meilen entfernt ist, mit einer Rettungsinsel stehen deine Chancen wesentlich besser! Du musst selbst entscheiden, ob dir das Plus an Sicherheit 699 € wert ist.

Viele Grüße,

Fritz

naabtalskip
26.02.2018, 10:07
Bist Du überhaupt schon mal bei mehr als 4 Windstärken auf See gefahren??????


Wenn es so wäre, würde ich das sicher auch machen. Es ist also unnötig, dass ich mir darüber Gedanken mache.

Palmyra
26.02.2018, 13:14
Also ohne eine ausreichend dimensonierte, neuwertige Rettungsinsel würde ich so eine Reise nicht antreten - es kann immer mal was passieren.

(finger)Gemäss Murphys Law ist es schon unabdingbar eine solche an Bord zu haben - schon damit sie nicht gebraucht wird (finger)

naabtalskip
26.02.2018, 18:13
Richtig! Das ist wie mit dem Regenschirm.


QUOTE=Palmyra;190696]Also ohne eine ausreichend dimensonierte, neuwertige Rettungsinsel würde ich so eine Reise nicht antreten - es kann immer mal was passieren.

(finger)Gemäss Murphys Law ist es schon unabdingbar eine solche an Bord zu haben - schon damit sie nicht gebraucht wird (finger)[/QUOTE]

Odessa
27.02.2018, 06:41
@Riedenburgfritz
Die Rettungsinsel ist dazu da, bei Wind und Wetter die Küste zu erreichen? erstaunt

@Naabtalskip
Nur küstennah, von Lübeck nach Stralsund. 7, in Böen 8, angeblich. Ein parallel fahrender Halbgleiter will Wellen von deutlich über einem Meter gesehen haben, aber da muss er wohl einen abgebrochenen Zöllner benutzt haben ;)

Was mich gerade etwas ratlos macht, das ist dieses Rumreiten auf den 699 €. Ich fragte nach Vorteilen einer Rettungsinsel, aber küstennah scheint es keine zu geben. Also werde ich sie mir sparen, genau wie Radar, EPIRB und so. Vielen Dank.

Riedenburgfritz
27.02.2018, 07:48
Die Rettungsinsel ist dazu da, bei Wind und Wetter die Küste zu erreichen?Da mußt Du mich aber komplett falsch verstanden haben!
Die Rettungsinsel ist nicht geeignet, ein Beiboot zu ersetzen, sondern notwendig, im Notfall dein havariertes Boot zu verlassen. Du wirst sie kaum zufriedenstellend und zielgerichtet als Ruderboot benutzen können, sozusagen als Tender. Da ist ein vernünftiges Beiboot zusätzlich notwendig.
Ich würde auf See in jedem Falle eine Rettungsinsel mitnehmen, vor allem weil auch die Notfallausrüstung griffbereit sein muß!
An der Algarve bin ich bei etwas stärkerem Wind in Küstennähe gesegelt, da hat man im Wellental nicht mal die Mastspitzen anderer Boote sehen können. Da hätte ich nicht ins Beiboot umsteigen wollen.
Mein Bruder hat auf dem Mittelmeer bei seiner Fahrt mit der MS Albatros (das frühere Schiff von "Verrückt nach Meer") einen Sturm erlebt, daß die Schranktüren nicht mehr geschlossen blieben.
Ich glaube nicht, daß du dir sicher sein kannst, jedem Sturm auszuweichen.

Viele Grüße,

Fritz

Palmyra
27.02.2018, 10:23
@Riedenburgfritz
Die Rettungsinsel ist dazu da, bei Wind und Wetter die Küste zu erreichen? erstaunt

Vorteilen einer Rettungsinsel, aber küstennah scheint es keine zu geben. Also werde ich sie mir sparen, genau wie Radar, EPIRB und so. Vielen Dank.

Guten Morgen , Funk brauchst du auch nicht oder habe ich das falsch verstanden ?

Ich kann all dies nicht verstehen - bei so einer Reise habe ich alles was es gibt um meine Sicherheit zu erhöhen dabei - aber wenn du meinst - du wirst es schon wissen nehme ich an - ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück.

Für mich ist das Thema damit erledigt ...

naabtalskip
27.02.2018, 13:05
Es gab mal in den 1970ern einen "Weltumsegler", der, um Sponsoren zu bekommen, einen Preis für den schlechtesten Segler ausgeschrieben hat. Auf der ersten Etappe ist er dann in Marokko gestrandet und hat sich den Preis selbst verliehen. Irgendwie hat er es dann noch bis Argentinien geschafft und ist dort tragisch verstorben.
(Nachzulesen bei Bobby Schenk oder Beate Kammler-Zimmermann ?? Weiß ich nicht mehr so genau. Aber was ich genau weiß, ist, dass ich gerade so etwas wie ein "deja vu - Erlebnis" habe.)

Odessa
27.02.2018, 14:52
Die Rettungsinsel ist nicht geeignet, ein Beiboot zu ersetzen, sondern notwendig, im Notfall dein havariertes Boot zu verlassen. Du wirst sie kaum zufriedenstellend und zielgerichtet als Ruderboot benutzen können
Deshalb ja der erstaunt, weil mich dasdu wirst aber mit einem Beiboot bei heftigem Wind und Seegang die Küste nicht erreichen (das fängt schon mit dem Einsteigen an), auch wenn sie nur einige Meilen entfernt ist, mit einer Rettungsinsel stehen deine Chancen wesentlich besser!sehr gewundert hat.

Guten Morgen , Funk brauchst du auch nicht oder habe ich das falsch verstanden ?Ja.

Ich wollte eigentlich auch weder meine Finanzen noch irgendwelche Segler diskutieren, ich fragte nur nach Argumenten für oder gegen eine Rettungsinsel.

Wolf b.
27.02.2018, 19:20
Ich würde mich mit der Insel wohler fühlen.

Riedenburgfritz
27.02.2018, 19:35
Ich weiß nicht, warum du die bisherigen Ratschläge nicht hören willst!ich fragte nur nach Argumenten für oder gegen eine Rettungsinsel. Für Rettungsinsel: Plus an Sicherheit in einem Notfall.
Gegen Rettungsinsel: Preis,
und vergiss alle anderen Ratschläge!:banghead:

Viele Grüsse,

Fritz