PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pegelstände


schimi
11.07.2014, 23:32
https://www.elwis.de/gewaesserkunde/Wasserstaende/Wasserstaende_start.php?target=2&pegelId=ff44be4a-f934-446c-afb0-a1cf7702c48c


Bei den Pegelständen gibt es ja folgende Abkürzungen:

HSW = Höchst schiffbarer Wasserstand

RNW = Regulierungs-Nieder-Wasserstand. Bei diesem Wasserstand herrscht auf der Donau eine Wassertiefe von 200 cm (auf dem Rhein heißt dieser Pegelstand GLW = Gleichwertiger Wasserstand mit Fahrinnentiefe z.B. 250cm)

PNP = Pegelnullpunkt Confus Wozu wird der benutzt?

Wolf b.
12.07.2014, 03:46
Der Pegelnullpunkt ist einfach ein relativ willkürlich festgelegter Wert unterhalb der bisher bekannten Wasserständen.
Die Pegelstände fangen dort an, sind also nicht die Wassertiefe sondern das Wasser ist immer tiefer.

Wofür genutzt? Ich denke mal, die wollen einfach keine Minus vor eine Pegelzahl setzen und irgend einen Bezugspunkt braucht es ja.
Der Bezugspunkt ist nie der Grund des Flußes sondern eben der PNP.

Wogidogi
12.07.2014, 07:36
PNP = Pegelnullpunkt Confus Wozu wird der benutzt?[/QUOTE]

Also Wolf, meines Wissens ist der PNP jene Höhe über MSL (Midle Sea Level) an dem der Pegel 0 erreichen würde.
Daher auch bei uns an der Messstelle Thebnerstrassl PNP 133 = 0 Punkt 133m über dem Meeresspiegel. Welchen Hintergrund das hat?....keine Ahnung! Ja und natürlich würde bei PNP noch Wasser fliessen...aber halt net mehr Schiffbar!
LG Felix Confus

Wolf b.
12.07.2014, 10:04
Also Wolf, meines Wissens ist der PNP jene Höhe über MSL (Midle Sea Level) an dem der Pegel 0 erreichen würde.
Daher auch bei uns an der Messstelle Thebnerstrassl PNP 133 = 0 Punkt 133m über dem Meeresspiegel. Ja natürlich Felix, angegeben wird er in Höhe über Normal Null. http://www.danubecommission.org/index.php/de_DE/gauge

Aber deshalb ist es trotzdem ein willkürlich festgelegter Wert der eben als Pegel Null genommen wurde und nicht der Grund des Flußes ist, aber tiefer als das Wasser jemals gesunken ist.

schimi
12.07.2014, 10:04
Felix, das könnte schon stimmen. Mir ist gerade auch aufgefallen, das die Nullpunkte der Pegel immer bei xxx Meter liegen und nicht cm.

Wolf b.
12.07.2014, 10:09
Ich hab jetzt mal gegoogelt, damit ich mir sicher bin nichts zu verwechseln.

Pegelwert = Wassertiefe? Nein!
Hier nun ein Beispiel über die Festlegung des Pegels. (Auch hier ist die Skizze nicht maßstabsgetreu!) Der Pegelnullpunkt ist der Ausgangspunkt eines Pegels und die Höhenlage der Pegelnullpunkte sind von Pegel zu Pegel unterschiedlich. Der Pegelnullpunkt bezieht sich auf Meeresniveau NN = Normalnull: Höhenlage des Nullpunktes der Pegellatte bezogen auf Normal-Null. (Höhenlage des Nullpunktes der Pegellatte, bezogen auf eine amtlich festgelegte Bezugsfläche nach DIN 4049)
An unserem Beispiel beträgt der aktuelle Wasserstand 6,52 Meter an diesem Pegel. Würde der Wasserstand am Pegelnullpunkt stehen, wäre der Pegelwert Null. Ausgehend vom Nullwert am Pegelnullpunkt ist die Differenz zwischen aktuellem Wasserstand und Pegelnullpunkt also 6,52 Meter, bzw. 106,52 Meter über Normalnull. Der HSW liegt demnach in unserem Beispiel bei einem Pegelwert von 8,22 Metern, der HHW beträgt 12,36 Meter, der NNW liegt bei 3,00 Meter Pegelwert. Da die Flusssohle auf 98,89 NN liegt, beträgt die gesamte Wassertiefe beim aktuellen Wasserstand aber nicht 6,52 Meter sondern sie liegt bei 7,63 Metern. Denn der Pegelnullpunkt (Pegelstand 0,00) liegt in diesem Beispiel noch 1,11 Meter über der eigentlichen Flusssohle oder auch Grund des Sees, Baches, oder Stromes mit 98,89 m ü NN).

Wir sehen an diesem Beispiel, dass der Bach, See, Fluss oder Strom also auch deutlich tiefer sein kann, als der Pegelwert angibt. Denn der Pegelnullpunkt hat nichts mit dem Sohlengrund eines Gewässers zu tun, denn hier liegt die Flusssohle deutlich unterhalb des Pegelnullpunktes. Der Pegelnullpunkt wird in der Regel so gewählt, dass keine Minuswerte am Pegel entstehen, wenn besondere Niedrigwasserereignisse auftreten sollten. Denn würde der aktuelle Wasserstand unterhalb des Pegelnullpunktes liegen würde der Pegelwert -0,25 oder ähnliches anzeigen. Die Schifffahrt kennt die zur Verfügung stehenden Fahrrinnentiefen bei nahezu jedem Pegelstand.
http://www.pegeldeutschland.de/pegel.html

Wogidogi
13.07.2014, 07:08
Ich hab jetzt mal gegoogelt, damit ich mir sicher bin nichts zu verwechseln.

http://www.pegeldeutschland.de/pegel.html

Jauuu Wolf wenn ich dich net besser kennen tät' würde ich sagen einwandfreier und führender K&K Beamter.....:biggrin5:
So ein Beamten Kauderwelsch!
Gruss Felix

Wolf b.
13.07.2014, 11:34
.... einwandfreier und führender K&K Beamter.....:biggrin5:
Haut doch fast hin. lol27lol27
Bei Definitionen mags ich schon genau. :)

Der Stromer
14.08.2014, 21:38
Na ja, Kajakfahrer müssen das nicht wissen. Die können ihr Böötli ja auch tragenlol27.

Aber noch komplizierter wird das, wenn man mal nach dem NN fragt. Atlantik? Adria?**würg**.

Und glaubt nicht, das dass nicht wichtig wäre, bei 20cm Wasser unterm Kiel:301:.

Wolf b.
14.08.2014, 23:03
Aber noch komplizierter wird das, wenn man mal nach dem NN fragt. Atlantik? Adria?**würg**.Deshalb ist ja NN out und EVRS in, auch wenn häufig noch der DHHN92 Wert (Nachfolger von Normalnull) als NN bezeichnet wird. ;)
Das sagt das Bundesamt für Kartographie dazu:http://www.bkg.bund.de/geodIS/EVRS/EN/Home/homepage__node.html__nnn=true

Und hier mal ein Artikel auf Deutsch, der das ganze etwas verständlich macht: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-4653-2006-04-28.html

Die 20cm Wasser unterm Kiel sind aber von so viel weiteren Faktoren abhängig, daß ich mich da auf keinerlei Pegelstände verlassen möchte. Ich habe aber mittlerweile von einigen Flüssen, z.B. Theiß und Save Infos von Berufsschiffern, wenn Pegel XY dann Fahrinnentiefen an kritischer Stelle yz soundsoviel cm. (daumen):419:
Das hab ich hautnah 2012 auf der Theiß erlebt. Ach ja, der Kajakfahrer hätte dich da gerne dabeigehabt, da hätte das mal Praxisanwendung gefunden. (finger)

Der Stromer
21.08.2014, 11:27
Nur eine kurze, abschließende Bemerkung zu diesem Thema.

Das "EVRS - European Vertical Reference System" vereinheitlicht im Bezug auf die Geodäsie (Landvermessung) die unterschiedlichen Bezugspunkte bei der Vermessung und Festlegung von Höhen und Tiefen (Täler, Berge, etc.). EVRS hat mit den "Pegelständen" - besser Wassertiefen in Gewässern nur ganz bedingt etwas zu tun.

Denn es ist gleich, ob ich als Bezugspunkt (z.B. Donau) den Wasserspiegel der Adria und diesen NN, oder in Zukunft - noch ist das nur der "Einführungsstand" und nicht Europäisches Recht - eben EVRS nehme.

Die Abladetiefe (nutzbare Wassertiefe für die Schifffahrt) richtet sich immer nach dem PNP (Pegel Null Punkt) und der liegt immer über NN oder in Zukunft auch EVRS (Ausnahmen bestätigen die Regel - Totes Meer).

Also ist der PNP plus X der Wasserstand oder kurz Pegelstand in der Umgangssprache. Der PNP wird in Gewässern immer über dem errechneten (und damit feststehenden) NormalNull + Geländehöhe liegen. PNP ist so gerechnet, dass auch leichte Veränderungen der Gewässersohle ohne Berücksichtigung bleiben können, solange nicht der PNP erreicht ist. Erst dann (nach Messungen durch Peilboote, etc.) werden die Veränderungen z.B. bei ELVIS bekannt gegeben, in den Wasserstandsmeldungen (Fahrrinnentiefe verringert um 0,20m etc.).

Dann werden (manchmal) Massnahmen ergriffen, um die Gewässersohle wieder unter den PNP zu bringen. Bekanntestes Beispiel an der Donau ist die Strecke zwischen Oberndorf bis Vilshofen. Hier werden seit Jahren die Baggerungen verschoben, in der Hoffnung, dass der Donauausbau doch noch erfolgen wird:mad:.

Man sieht also: Egal ob das alte System mit NN oder in Zukunft EVRS (dieser Null-Pegel liegt übrigens ca. 5 Meter unter der Deutschen Nordseeküstenlinie bei Normalwasser) benutzt wird, an den Wasserständen der Gewässer ändert sich nichts und auch der Begriff PNP wird weiter so Gültigkeit haben.

Aber im Zusammenhang mit Tiefenmessungen durch GPS-Daten ist EVRS absolut wichtig und notwendig, da ja der bislang gültige NN eben nicht überall gleich ist. Beispiel: Der Rhein wird nach NN des Atlantik bemessen und die Donau nach NN der Adria, deren Wasserspiegel liegt aber um 1 Meter höher:301:.

Daraus kann man schon ersehen, dass NN (oder auch EVRS) zur Bestimmung der Wassertiefen eigentlich unbrauchbar ist. Maßgebend ist da nur und Ausschließlich PNP.

Ps.: Wenn die Fahrrinnen in schiffbaren Gewässern richtig gepflegt werden, kann man (oder auch Frau) sich sicher auf die amtlichen Pegelangaben der Behörden verlassen. Ausnahmen, z.B. nach Hochwässern etc. sind höher Gewalt und nicht vorhersehbar. Aber sich in unbekannten Gewässern auf die Tiefenangaben nach GPS-Daten zu verlassen, ist m.E. Leichtsinn. Fishfinder ist da wesentlich besser:419:.

Zu guter Letzt: Wolf, ich wäre schon gerne auf Deiner Theis-Tour dabei gewesen. Hat aber nichts mit EVRS zu tun(tja).