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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die "Sauerkraut-Tour", Hausbooturlaub


pafrav
28.10.2013, 14:10
am 5. 10. 2013 sind wir mit einem gemieteten Hausboot der Firma Locaboat vom Heimathafen Hesse im Elsass zu einem 14 tägigen Törn zu der sogenannten "Sauerkraut-Tour" aufgebrochen.
Die Reise führte uns über den Rhein-Marne-Kanal, die Mosel, teilweise im Moselkanal, die Saar und dem Saar-Kohle-Kanal zurück zum Ausgangshafen Hesse.
Gebucht war die Reise vom Hafen Lützelburg aus. Durch das Unglück im Juli im Hebewerk Arzwiller wurde uns ein Boot – welches zum Zeitpunkt des Unglücks bereits „oben“ war – zur Verfügung gestellt. Die beiden Charterfirmen Locaboat und Le Boat teilen sich die Serviceeinrichtungen der beiden Häfen Hesse (oberhalb des Hebewerkes) und Lützelburg (unterhalb des Hebewerkes). Für die Region, die Häfen an den Kanälen, ja sogar bis zum Hafen in Saarbrücken war der Ausfall des Hebewerkes in 2013 ein hoher finanzieller Verlust, es fehlten die vielen privaten Fahrer aus der Richtung Straßburg (aus der Schweiz oder vom Rhein).
Infos zum Hebewerk: es soll angeblich ab Mai, Juni 2014 wieder zur Verfügung stehen, derzeit beginnen nach einem Gutachten im September 2013 die ersten Arbeiten.

Eine Reise so spät im Jahr hat natürlich Vor-und Nachteile.
Vorteile:
wenig Betrieb an den Schleusen – somit geringe Wartezeiten, dadurch ist die Reise auch in 14 Tagen durchzuführen. In der Hauptsaison sollte man eine Zeit von drei Wochen ansetzen.
Auch hatten wir Glück an den Großschleusen der Mosel und Saar, wir mussten mit keinem „Großen“ schleusen, es wurde immer die Schleusen (teilweise 190m lang und 12 m breit) nur für uns bereitgehalten. Anmeldung per Handy klappt perfekt.
An der Saar haben die Schleusen oftmals 2 Kammern, hier wurde für uns die kleine Kammer (40 m lang, 6,75m breit) zur Schleusung bereitgemacht.
Wenig Betrieb in den Häfen – somit kein „Kampf“ um die Liegeplätze mit der entsprechenden Versorgung (Strom, Wasser).

Nachteile:
Das Wetter, wir hatten – entgegen der Vorhersagen - 14 Tage kalt (max. 13 Grad), Wind, Regen, Sturm, Hochwasser, alles in allem wenig Sonne.
Abends ist es früh dunkel, somit sind die Aktivitäten in den Städten nach der Ankunft in den Liegehäfen zeitlich sehr begrenzt.
Ab Oktober muss man mit geschlossen Häfen rechnen.

Das Boot:
Penichette 935W von Locaboat, zugelassen für 4 Personen. Wir (2 Personen) kannten den Bootstyp schon von anderen Fahrten.
Dieselmotor mit einer Stärke von 27,6 kW (37,5 PS).
Abmessungen:Länge: 9,30 m, Breite: 3,10 m, Lichte Höhe: 2,50 m, Tiefgang: 0,65 m
Fassungsvolumen: Trinkwasser: 430 l, Diesel: 220 l, Motorverbrauch: 3,2 l/h, Kühlschrank: 135 l
Stauraum insgesamt: 2,4 m³.
Innenhöhe: Bug: 1,82 m, Heck: 1,85 m, Mitte: 1,91 m.

Route:
ca. 460 km Fahrtstrecke mit ca. 80 Schleusen, Fahrzeit pro Tag zwischen 4 und 6 Stunden.
Für die Schleusen 27 - 2 auf dem Rhein-Marne Kanal und den Schleusen 30 - 1 auf dem Saar-Kohle Kanal bekommt man jeweils eine Fernbedienung mit der die Schleuse für die Bergfahrt oder Talfahrt aktiviert wird.

Ich werde nach und nach noch einige Bilder der Tour mit kurzen Beschreibungen in dieses Thema einbringen.

Palmyra
28.10.2013, 14:52
Servus

Tolle Tour .... wir warten auf die Bilder :658::658::658:

wir hatten auch mal mit Freunden in der Gegend in F ein Boot gechartert .... der Zustand entsprach absolut nicht unseren Vorstellungen ..... ConfusConfusConfus aber leider hat man ja schon im Voraus bezahlt ....:banghead::banghead:

pafrav
29.10.2013, 14:29
zu Beginn der Schleusenkette gleich die beeindruckende Schleuse von Rèchicourt (15,40m). Hier wird auch die Fernbedienung für die Schleusen bis zur Mosel vom Schleusenwärter ausgehändigt.

pafrav
29.10.2013, 14:36
Funksteuerung für eine Schleuse, im vorbeifahren wird die Schleuse aktiviert.
Morgenstimmung in Parroy, leider war der Hafen schon geschlossen. Mit Jetons konnten wir uns mit Strom und Wasser versorgen.

pafrav
29.10.2013, 14:44
Dombasle-sur-Meurthe:
größter Salzproduzent in Frankreich,
Produktionsmethoden: Verdunstung von Lake und das Abtragen in Schächten unter der Erde.
überdachte Kais zum Verladen auf die schmalen Kanalschiffe.
Flussüberquerung im Kanal

pafrav
29.10.2013, 15:03
Nancy,
Liegeplatz im Bassin St. Georges. Hier war nur ein Anlegen an einem Schiff außen am Steg möglich. Entgegen der Vorhersagen war der Hafen voll, voll mit Winterlieger. An unser Boot machte später noch ein Boot fest und nutzte unsere Wasser-und Stromversorgung.
Place Stanislas mit den goldenen Toren
Klappbrücke von Malzeville - hier ist auf die Zeiten der Mittagspause zu achten, da geht dann nichts.
letzte Kanalschleuse (7m) des Canal de la Marne au Rhin, jetzt gehts in die Mosel.

pafrav
30.10.2013, 14:11
auf der Mosel:
Die Brücken werden etwas breiter und die Schiffe etwas größer

pafrav
30.10.2013, 14:20
Pont-a-Mousson
Liegeplatz im neuen Hafen,
Beim Rundgang durch die Stadt konnten wir die Kirche und die Abtei von Pont-a-Mousson besichtigen. Die Abtei wurde zwischen 1705 und 1735 errichtet.

pafrav
30.10.2013, 14:28
Endlich auch mal blauer Himmel und etwas Sonne. Da schaut es doch schon etwas freundlicher aus.
Die Römer waren vor uns da, Jouy-aux-Arches:
Reste eines 22 km langen Aquädukts aus dem 1. Jh., er transportierte Wasser von Gorze bis nach Metz. Überquerte die Mosel auf einer 1100m langen Brücke.

pafrav
30.10.2013, 14:48
Metz:
unser Eindruck gegenüber Nancy eine wesentlich schönere Stadt. Der Hafen ist gleich am Stadtpark und somit sind die Wege in die Stadt sehr kurz. Man muss einen Seitenarm der Mosel mit geringer Wassertiefe langsam befahren. Eine große Füßgängerzone lädt zum Shoppen ein. Die Altstadt, den Dom mit Glasfenstern von Chagall und auch eine große Markthalle mit Fisch "satt".

pafrav
30.10.2013, 15:01
Wir kommen immer mehr in die "Kohlegegend".
Anlegen und festmachen im Hafen von Thionville gegen die Strömung der Mosel. Der Hafen war geschlossen und alarmgesichert. Durch das zweimalige Auslösen der Alarmanlage wurde uns das Tor für den Landgang durch einen alamierten aber freundlichen Herrn geöffnet und für eine Nacht die Alarmanlage ausgeschaltet.

pafrav
30.10.2013, 15:15
vorbei am Kraftwerk Cattenom erreichen wir Schengen für eine kurze Rast und fahren weiter in Luxembourg nach Schwebsange. Schön das der Diesel hier so günstig ist. Überhaupt ist es angenehm durch drei Länder zu fahren ohne Kontrolle und ohne Geldwechsel.

pafrav
30.10.2013, 15:28
Die letzte große Moselschleuse, man wartet auf uns, denn heute ist viel Verkehr bergwärts.
Begegnung mit der Princesse Marie Astrid (Schengenabkommen wurde auf ihr unterzeichnet).
Wir verlassen die Mosel kurz vor Konz. Die Mündung der Saar von nun an gehts es gegen die Strömung.

michludi
30.10.2013, 22:16
In Saarburg und Schwebsange war ich auch schon. Ist der Hafenmeister in Schwebsange immer noch der aus Mittelfranken. Der kam damals aus einer Ortschaft die nur ca 8/9 km von mir entfernt ist.

pafrav
30.10.2013, 22:51
In Saarburg und Schwebsange war ich auch schon. Ist der Hafenmeister in Schwebsange immer noch der aus Mittelfranken. Der kam damals aus einer Ortschaft die nur ca 8/9 km von mir entfernt ist.

Hallo Michael,
Sorry, der Hafenmeister war sicher nicht aus Mittelfranken. Er sprach sehr wenig deutsch. War aber sehr freundlich und hilfsbereit.

pafrav
31.10.2013, 10:14
die erste Doppelschleuse auf der Saar - Fallhöhe 11,75m, auf dem Bild links die kleine Kammer ist für uns bereit.
Saisonende kurz vor dem Hafen Saarburg
Saarburg die Burg und die schöne Altstadt

pafrav
31.10.2013, 10:40
Steinbruch mit Verladekai,
Mettlach: 200 Jahre Keramikproduktion - heute unter dem Namen Villeroy & Boch, das Gebäude ist eine alte Abtei.
die berühmte Saarschleife (von unten) mit dem Aussichtspunkt Cloef.
Die Saarschleife (von oben) das Foto stammt aus einem Buch, wir konnten leider aus Zeitgründen nicht zum Aussichtspunkt.

pafrav
31.10.2013, 10:53
Sportboothafen Merzig das Wetter wird etwas freundlicher,
Stadthaus Merzig mit der Freitreppe,
morgens nun auch noch Nebel - aber mit der Hoffnung später auf Sonnenschein,

pafrav
31.10.2013, 11:03
Völklingen
Bilder der Völklinger Hütte, Stilllegung 1986 steht unter Denkmalschutz und wurde 1994 von der UNESCO in die Welt-Kulturerbe-Liste aufgenommen als Zeugnis der Industriekultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

pafrav
31.10.2013, 11:16
Saarbrücken
restaurierter Saarkran von 1761
Osthafen - Glück gehabt, ab dem nächsten Tag wurde der Hafen geschlossen.

pafrav
31.10.2013, 11:34
die Schleuse Güdingen (erbaut 1863) mit dem Ende der schiffbaren Saar bei PK 93 und dem Beginn des Saarkanals mit PK 75. Es sind noch 30 Schleusen bis zur Mündung in den Rhein-Marne-Kanal.
Verschrottung der Kanalschiffe, einige werden auch privat verkauft und dann als Hausboote hergerichtet.
Blick vom Saarkanal auf die Saar mit Hochwasser (nachts hatten wir Starkregen) und dem entsprechenden Treibgut. Wir sind froh das wir jetzt den Kanal befahren können.

pafrav
31.10.2013, 15:55
Farbenprächtiges Boot im Hafen Wittring
eine kleine Ortschaft vor der Schleuse 22 mit einem schönen Hafen. Der Hafenmeister Mark wurde schon von dem Hafenmeister aus Saarbrücken über unsere Ankunft informiert, somit war Strom und Wasser vorhanden.
Zeugen aus der Vergangenheit, was wurde hier verteiligt?

pafrav
31.10.2013, 16:06
Arbeit Abends im Hafen
Grasschnitt vom Treidelpfad um die Welle gewickelt. Dies führt zu einer Unwucht bei 2.000 Umdrehungen und muß entfernt werden, eintauchen bis zur Schulter dann ist die Welle erreichbar - bei den Wassertemperaturen auch nicht mehr das reine Vergnügen.
Die Farbe war sicherlich im Angebot. Leider werden aber viele Schleusenwärterhäuschen nicht mehr bewohnt und genutzt und verfallen mehr und mehr.

pafrav
31.10.2013, 16:26
Abendstimmung im letzten Hafen Mittersheim, hier waren wir schon einmal vor 10 Jahren. Jetzt ist er renoviert und hat Strom und Wasseranschlüsse.
ein Beispiel des bergwärts Schleusen. Die "kleinen" Schleusen auf dem Kanal haben mehr Strömung als die Großschleusen auf der Saar.
Die letzte Schleuse (Nr. 1) ist geschafft.
Der Kreis schließt sich - es geht Richtung Strasbourg.
Im Gegenlicht Richtung Heimathafen (noch ca. 2 Std. Fahrzeit) vorbei am Etang de Gondrexange der zusammen mit dem Etang du Stock das Wasser für den Saar-Kohle-Kanal bereithält.

pafrav
31.10.2013, 16:37
Hallo DF ler,
das waren einige Bilder (von ca. 500) von unserer "Sauerkraut-Tour".
Herzlichen Dank für Euer Interesse.

Es war ein schöner Törn, trotz des teilweise schlechten Wetters, ein wenig ein Abenteuer aber auch die Erfüllung eines kleinen Traumes diese Tour einmal machen zu können. Man kann uns die vielen schöne Erinnerungen nicht mehr nehmen. :)

als letztes noch die Abendstimmung im Heimathafen Hesse.

howi
31.10.2013, 17:35
Horst-Werner,

klasse Bericht und tolle Bilder sd25sd25

Vielen Dank für Deinen Reisebericht (daumen)(daumen)

Wolf b.
31.10.2013, 19:54
Sorry, der Hafenmeister war sicher nicht aus Mittelfranken. Er sprach sehr wenig deutsch. Soll ja bei Mittelfranken nicht ungewöhnlich sein. lol27lol27lol27:biggrin5:

Danke für deinen schönen Bericht.

Vilusa
01.11.2013, 01:41
Servus Horst Werner :)
Danke, für das Teilhaben !!

rudergänger
01.11.2013, 09:03
Vielen Dank für die schöne Berichterstattung. :658:

jack0602
01.11.2013, 12:58
(hi)Horst Werner,auch ich schreibe ein großes DANKESCHÖN für die Berichterstattung und die schönen Bilder.(daumen)sd25sd25sd25